Haus Teplitz

Interview

Tobias Becker

Gespräch mit Einrichtungsleiter Tobias Becker und Pflegedienstleiterin Monika Tepkaew

 

Seit wann leiten Sie das Haus Teplitz schon und wie sind Sie in die Pflegebranche gekommen?

Monika Tepkaew: Ich habe am 26.3.1979 – mit 19 Jahren und völlig ungelernt – hier angefangen. Zunächst habe ich mein Grund-Staatsexamen gemacht und im Anschluss viele Jahre lang Erfahrung an der Basis gesammelt. Seit 2001 habe ich dann verschiedene Fort- und Weiterbildungen absolviert (Praxisanleitung, Pflegedienstleitung, gerontopsychiatrische Ausbildung, psychobiografisches Pflegemodell nach Böhm, Hospizkultur), um auch die theoretische Seite kennenzulernen und um zu sehen, was wir hier im Haus noch verbessern können.

Tobias Becker: Ich leite das Haus seit dem 1. November 2015. Im Zuge des Eigentümerwechsels bin ich als Geschäftsführer und Heimleiter eingestellt worden. In die Pflegebranche bin ich 2003, durch meine Ausbildung zum Kaufmann im Gesundheitswesen, gekommen. Ich habe zunächst in verschiedenen administrativen Positionen in ambulanten Pflegediensten gearbeitet. Mir macht die Arbeit hier im stationären Bereich aber deutlich mehr Spaß, da es viel persönlicher ist und man eine ganz andere Beziehung zu Mitarbeitern und Bewohnern aufbaut.

 

Was machen Sie, wenn Sie nicht arbeiten?

Monika Tepkaew: Ich mache Pilates, lese viel und treffe mich gern mit Freunden. Wenn es mir möglich ist, fliege ich alle zwei Jahre nach Thailand und lade da meinen Akku auf.

Tobias Becker: Ich bin im November Vater geworden und verbringe sehr viel Zeit mit meinem Sohn. Wenn daneben noch Zeit bleibt, gehe ich gern mal ins Olympiastadion oder zum Angeln.

 

Welcher Aspekt an Ihrer Arbeit macht Ihnen am meisten Spaß?

Monika Tepkaew: Besondere Freude bereitet es mir, den Bewohnern ein Zuhause zu geben und sie kennenzulernen. Mein erklärtes Ziel ist es, dass die Bewohner hier wirklich ankommen und sich daheim fühlen.

Tobias Becker: Mir macht die Mischung aus den wirtschaftlichen Aspekten und der persönlichen Beziehung zu Bewohnern, Angehörigen und Mitarbeitern sehr viel Spaß. Außerdem ist es toll, von den Mitarbeitern zu lernen. Viele arbeiten bereits seit Jahrzehnten hier und haben wirklich unglaublich viel Ahnung.


Worauf sind Sie besonders stolz?

Monika Tepkaew: Ich bin stolz darauf, dass die Atmosphäre hier im Haus sehr familiär ist und dass wir unseren Bewohnern einen schönen Lebensabend ermöglichen können. Und persönlich bin ich stolz darauf, dass ich nach all den Jahren immer noch energiegeladen bin und trotz des stressigen Berufs nie einen Burnout hatte.

Tobias Becker: Ich bin stolz darauf, dass wir das Haus Teplitz nach dem Eigentümerwechsel 2015 ohne Qualitätsverlust erfolgreich und mit höchster Pflegequalität weitergeführt haben, dass wir notwendige Veränderungen sofort angepackt haben und dass wir hierbei sowohl die Bedürfnisse unserer Bewohner, als auch die Wünsche unserer Mitarbeiter berücksichtigen konnten. Ich bin stolz darauf, dass wir als Experten für Demente überbezirklich bekannt, empfohlen und nachgefragt sind. Vor allem aber bin ich stolz auf meine Mitarbeiter, die hier jeden Tag ganz wunderbare, zugewandte Pflege mit Herz und Humor erbringen.

 

Woran arbeiten Sie derzeit / Was werden Sie in den nächsten Monaten verbessern?

Monika Tepkaew: Wir arbeiten natürlich kontinuierlich daran, unseren Bewohnern ein schönes Zuhause zu bieten und ihnen einen schönen Lebensabend zu ermöglichen. Außerdem arbeiten wir daran, dass wir am Markt weiter attraktiv bleiben – auch jetzt nach dem Eigentümerwechsel.

Tobias Becker: Genau. Frau Pietrzyk hat einen sehr guten Ruf hinterlassen. Diesen Ruf wollen wir halten und dem Namen gerecht werden. Unser Ziel ist es, das Haus genauso familiär und charmant weiterzuführen, wie bisher. Wir sind eines der wenigen kleinen Pflegeheime hier in der Umgebung. Das ist nicht einfach – aber wir haben einige Alleinstellungsmerkmale: Sehr viele unserer Mitarbeiter arbeiten bereits seit Jahrzehnten hier und die Atmosphäre bei uns ist sehr familiär.

 

Wie binden und fördern Sie gute Mitarbeiter?

Monika Tepkaew: Wir geben die Dienstpläne immer sehr zeitig heraus, sodass jeder sein Privatleben gut planen kann. Außerdem ist es uns wichtig, eine entspannte und familiäre Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Mitarbeiter respektiert und anerkannt fühlen. Für Mitarbeiter, die sich weiterqualifizieren möchten, bieten wir verschiedene Fortbildungen an.

Tobias Becker: Bei uns ist es klein genug, um persönlich zu bleiben und nicht nur aus der Distanz Vorgaben zu machen oder Kennzahlen zu prüfen. Wenn man etwas auf dem Herzen hat oder mit jemanden sprechen möchte, kann man einfach direkt hingehen und Dinge klären. Außerdem haben wir hier im Haus einen überdurchschnittlich hohen Personalschlüssel, wodurch die Arbeitsqualität sehr hoch ist. Wir wissen, dass es sich negativ auf die Bewohner überträgt, wenn die Mitarbeiter überlastet und unzufrieden sind.

 

Was bieten Sie speziell für Angehörige an?

Monika Tepkaew: Ich sage immer, dass der Angehörige an dem Tag, an dem der Bewohner hier einzieht, auch mit einzieht. Wir beziehen die Angehörigen mit ein, und nehmen uns auch Zeit, uns mit ihnen zu unterhalten und auch mal nachzufragen, wie es ihnen geht. Die Angehörigen treffen aufgrund des erhöhten Personalschlüssels auch immer auf einen Ansprechpartner und durch die Bezugspflege eigentlich auch immer auf die gleichen Gesichter.

Tobias Becker: Außerdem gibt es zweimal im Jahr einen Angehörigenabend. Bei diesen Treffen ist auch mal die Ärztin dabei oder ehemalige Angehörige. Außerdem sind wir jederzeit ansprechbar. Die Angehörigen können sofort zu uns – aber auch zu jedem anderen Mitarbeiter – kommen und Dinge ansprechen.

 

Worauf sollten Pflege-Bedürftige und ihre Angehörigen bei der Wahl der Pflege-Einrichtung besonders achten?

Monika Tepkaew: Wenn Angehörige nach einem neuen Zuhause für einen dementen Menschen suchen, sollten sie immer die Biografie im Kopf behalten: Wo ist der Pflegebedürftige groß geworden? Die Prägungszeit vom 1. bis 25. Lebensjahr spielt eine wichtige Rolle für das neue Wohnumfeld. Meine Erfahrung über all diese Jahre ist, dass die Angehörigen zu wenig auf diese Biografie achten und zu viel auf die eigenen Wünsche oder Vorlieben. Wenn jemand schon immer in einem großen, modernen Gebäude gewohnt hat, ist es kein Problem, in ein großes, modernes Pflegeheim zu ziehen. Wohingegen Bewohner, die früher in kleineren Wohnungen oder in Einfamilienhäusern gelebt haben, sich eher in einem kleinen Pflegeheim wohlfühlen.

Tobias Becker: Als Angehöriger muss man versuchen, sich in die Position des Pflegebedürftigen zu versetzen. Was braucht er, was braucht er nicht? Worauf legt er Wert? Man muss sich davon trennen, nur auf die eigenen Wünsche zu achten. Das ist schwierig, aber nur so tut man dem Pflegebedürftigen einen Gefallen. Außerdem sollte man sich verschiedene Häuser persönlich anschauen. Und man sollte darauf achten, wo die Schwerpunkte des Pflegeheims liegen. Nicht jedes Haus kann alles bedienen. Wir sind in der Beziehung sehr ehrlich: Für demenzkranke Bewohner sind wir sehr gut geeignet; für geistig fitte Senioren nur bedingt.